Der wahrscheinlich grandioseste Kommentar zur Ehrensold-Debatte von Wulff war im Focus zu lesen:

Es nützt nichts, wie derzeit gern praktiziert, die Verkäuferin ins Feld zu führen, die wegen unrechtmäßig eingelöster Pfandbons ihren Job verloren hat. Auch diese Entscheidung beruht übrigens auf bestehender Rechtslage. Aber der Missstand, den man hier beklagen kann, wird nicht dadurch aufgehoben, dass an anderer Stelle ein Exempel statuiert wird. Derartige Debatten entsprechen Klassenkampftheorien, schüren Neid und führen zu keinem Ergebnis. Wenn man die Diskrepanz zwischen oben und unten thematisieren will, dann muss man nicht die Politiker der arbeitenden Bevölkerung gegenüberstellen, denn sie sind nicht überbezahlt. Wenn, dann gehören die Einkommen von Wirtschaftsgrößen sowie Sport- und Showstars auf den Prüfstand. Sie stehen vielfach in keinem Verhältnis mehr zur erbrachten Leistung und heben sich in bisweilen unmoralischer Dimension von Einkünften fleißig arbeitender Menschen ab.

Man könnte jetzt natürlich fragen, welche „erbrachte Leistung“ von Wulff jetzt honoriert werden soll, aber gut. Warum Fußballspieler so viel verdienen, darauf gibt es drei Antworten: eine differenzierte. Eine undifferrenzierte, von Michael Rumenigge:

Beide Antworten suggerieren, es gäbe sowas wie einen Sinn darin, dass Fußballspieler und Fernsehstars Millionen verdienen, Zeitungsausträger aber nicht. Dabei ist es genau andersrum: Man verdient nicht soviel, wie man wert ist, man ist so viel wert, wie man verdient. Und angesichts dessen kann man jedem alles gegenüberstellen, Politiker gegen Bäckereifachverkäufer, TV-Stars gegen Obdachlose, Fußballspieler gegen Ordner: sobald man aufhört, die Tautologie dieser Wertschöpfung anzuerkennen, ist jede Diskrepanz in den Verdiensten sinnlos und absurd.