Ah ben voilà! Rémi Gaillard hat das Foot 2012-Video angekündigt, und obwohl ich mir schon vorstellen kann, was er da macht, freu ich mich doch.

Ich habe keine große Befähigung zum Fan, ich bin einer jener Miesepeter, die an allem noch etwas auszusetzen finden, überall das eine störende Detail suchen, das Fans für gewöhnlich übersehen. Begeisterung finde ich meistens langweilig oder kindisch, vielleicht ist das gesund, wenn man es mit Lautern hält. Es gibt einige wenige Ausnahmen, und Rémi Gaillard gehört dazu.

Das ist deswegen doppelt seltsam, weil ich nichts so sehr hasse wie „Verstehen Sie Spaß?“-Formate. Sobald Leute vorgeführt werden im Fernsehen, muss ich wegschalten; ein wenig aus Mitleid mit den Leuten, ein wenig aus Scham über diese kumpelhafte Heranwanzung der TV-Produzenten, die mir das beruhigende Gefühl geben wollen, auf der richtigen Seite des Bildschirms zu sitzen; mir das Gefühl geben wollen, ich sei besser als die arme Sau, die durch den Fernseher getrieben wird. Was bei „Verstehen Sie Spaß?“ noch ansatzweise als Frage durchging, verkam bei den pervertierten Nachfolger (ob es jetzt das Dschungelcamp ist oder Bauer sucht Frau, die Supernanny oder sonst irgendso ein Vorführformat) zu einer Frage nicht an den Akteur, sondern an den Zuschauer: Es ist diese Überlegenheit, die Kamera und Publikum eint, die ich widerwärtig finde wie wenig sonst.

Bei Gaillard geht mir das nicht so. Zum einen, weil er sich selbst zum Protagonisten macht, und „zum Protagonisten“ meint: zum Affen. Oder einen seiner Compagnons: Der größte Idiot auf dem Platz ist nicht einer der teils fassungslosen, teils amüsierten Provinzfußballer, die da getrollt werden, sondern der Flitzer.

Das Idiotische ist Teil der Inszenierung, nicht der Improvisation:

Abgesehen mag ich die meisten seiner Ideen, die oft etwas großartig Anarchisches in sich bergen und regelmäßig mit seiner Verhaftung enden, weil er, wenn er dann doch etwas übergriffiger wird, sich einen Gegner aussucht, der sich zu wehren weiß: die Polizei.

Kurzum: ich bin Fan. Wenn nochmal ein Trikot, dann mit seinem Namen drauf.