Ich habe gestern kein System scheitern sehen, ich habe Träsch und Aogo scheitern sehen. Die beiden Gegentore nach Eckbällen waren keine systematische Frage, sondern falsches Standard-Procedere. Mögliche Lösung: Keine Ecken mehr riskieren. Jedenfalls keine eigenen. Zwei Gegentore nach eigenen Eckbällen, vielleicht sollte Götze zukünftig versuchen, die Ecken direkt zu verwandeln. Oder man stellt noch einen Mann mehr hintenrein.

Eines der Probleme gestern: Das System bräuchte starke, spielbestimmende Außen, also nicht zwingend Träsch und Aogo. Das erinnert ein wenig an die CSU: In Bayern werden immer die schwächsten Rhetoriker in verantwortungsvolle Positionen gehievt, was häufig zur Belustigung, manchmal zur schieren Verzweiflung führt.

Außerdem wäre es wünschenswert, wenn ausnahmsweise mal eine Flanke ankäme. Deutsche Außenverteidiger, die eine saubere Flanken schlagen können, gibt es nicht so sehr viele: einer guten Tradition folgend, die Christian Ziege einst begründete, muss man Flanken mit dem 7er-Eisen dreschen, und Träsch nimmt sogar das Holz.

In der Mitte ist es enger als in einem Pendlerzug. Richtig gut funktioniert das nicht, vielleicht noch nicht, obwohl Götze und Özil für so ein Spiel allen technischen Schnickschnack beherrschen. (Ich bin ja ein Gegner von Gözil, ich fände es deutlich schöner, wenn man die beiden Ötze nennen würde.) Aber richtig schief gegangen ist das nicht, es braucht noch ein bisschen Zeit.

Mir gefällt das System. Es ist keine Revolution. Aber nachdem die letzten Jahrzehnte das Spiel immer defensiver geworden ist, ist es schön, wieder ein bisschen mehr Mut auf dem Platz zu sehen.